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Motivation Reaction Unit (MRU) - Die Erzähltechnik von Dwight Swain




Erzähltechniken


Die Motivation-Reaction-Unit (MRU) – Eine Erzähltechnik von Dwight Swain

 

Da stimmt irgendetwas nicht

 

Kennt ihr Szenen, in denen irgendetwas nicht stimmt, aber ihr könnt nicht genau benennen, woran es liegt?

Ein Grund für die Verwirrung könnte die Erzählreihenfolge sein.

Wenn das der Fall ist, könnt ihr mit der MRU Abhilfe schaffen.

 

Der Effekt der MRU

 

Warum sollte ich meine Szenen in MRUs strukturieren?

Wenn die Reihenfolge eingehalten wird, empfindet der Lesende die Szene als flüssig und logisch.

Die Lesbarkeit erhöht sich dadurch. Der Lesende fühlt sich „mittendrin“ und kann die Handlung besser nachvollziehen, ohne unterbewusst zu viel darüber nachdenken zu müssen. Leichte Kost sozusagen.

Der Fokus liegt dann ganz auf dem Inhalt der Szene.

 

Was ist eine MRU?

 

Eine MRU ist ein Werkzeug der Erzählreihenfolge.

Die Reihenfolge entspricht der realen Abfolge, in der die Dinge passieren.

Die Erzählung erfolgt also linear.

Ein Zyklus besteht aus einem Impuls und der Reaktion des Protagonisten darauf.

 

 

Die Bestandteile der Motivation Reaction Unit

 

  • Motivation – Impuls
  • Reaction
    1. Gefühle
    2. Reflex
    3. Rede

 

Zunächst passiert etwas Reales: sichtbar, hörbar oder spürbar.

Die erste Reaktion erfolgt reflexhaft: Schreck, Erstaunen, Freude.

Diese Reaktion zeigt sich nun äußerlich: zucken, zurückweichen, lächeln.

Dann erst gibt es eine gesteuerte Reaktion darauf, die innere oder wörtliche Rede.

 

Ein praktisches Beispiel der MRU

 

Der Textauszug stammt aus dem Manuskript „Gestohlen“ von Fanny Lovett.

 

Mein Kopf schnellte nach oben zur Schreibtischplatte.

Etwas war darauf gefallen und rollte nun langsam darüber, immer näher zu dem Rand, unter dem ich saß.

Zu meinem Entsetzen fiel es hinunter. Genau vor meine Füße.

Ich bin am Arsch.

 

Die Elemente sind wie folgt angeordnet:

  • Reflex,
  • Impuls,
  • Reflex,
  • Impuls,
  • Rede (innere)

 

Der Aufbau ist somit nicht linear und entspricht nicht dem realen Ablauf.

 

Wird die Szene anhand der MRU gegliedert, ergibt sich folgender Text:

 

Etwas fiel auf die Tischplatte und rollte nun langsam darüber, immer näher zu dem Rand, unter dem ich saß.

Dann fiel es hinunter. Genau vor meine Füße.

Entsetzt dachte ich: „Ich bin am Arsch.“

 

Man kann die Szene vor dem inneren Auge ablaufen sehen.

 

Die Regeln der MRU

 

Muss ich denn wirklich immer alle Schritte durchlaufen?

Nein. Wichtig ist jedoch die Motivation, denn ohne Impuls keine Reaktion.

Aus den drei Punkten der Reaktion können eine oder mehrere Punkte gewählt werden.

Wenn du jedoch mehrere Reaktionen beschreibst, dann immer in der genannten Reihenfolge.

 

Hier findest du weitere Infos zu der Erzähltechnik auf Storymonster (auf der Seite gibt’s generell tolle Schreibtipps) und hier geht’s zum Buch von Dwight Swain (kein Affiliate Link).